Willi wär so gern ein Huhn
9.
Apr.
2024
Und was wärst du gerne? Eine Geschichte vom träumenden Willi.
Willi geht zur Schule schon, doch hat schon längst genug davon. Träumt am liebsten vor sich her, weil er so gern ein Hühnchen wär. So sitzt er da und malt sich aus, wie schön´s doch wär´ im Hühnerhaus.
„Da könnt ich über Wiesen hetzen, mich mit dem großen Gockel fetzen, den Schweinen in dir Ohren picken und den alten Hofhund zwicken. Der Bäuerin durch die Küche fegen, ach - und auch noch Eier legen. Gackern so viel und laut ich mag, Körner picken den ganzen Tag.“
„Nie wieder müsst ich zur Schule gehen, morgens nicht mehr früh aufstehen. Nicht mehr unter die Dusche hüpfen, zuschauen wenn die Küken schlüpfen. Kein Essen gäb´s mehr mit Gabel und Messer, mit dem Schnabel picken ist doch viel besser.
Auf dem Mist könnt´ ich mich schmutzig machen, müsst nie wieder achten auf meine Sachen. Keine Schuhe ausziehen vor dem Haus, könnt wild hin und her rennen, rein und raus.
Ins Bett gehen wann ich will, das wär´ fein, ja ein Hühnerleben das muss wundervoll sein.“
So träumt der Willi nun vor sich her, als ob er grad nicht in der Schule wär´...
Doch - da macht es plötzlich rums und mit einem lauten Plumps, Willi samt Stuhl auf den Boden knallt, s´durch die ganze Klasse hallt. Alle Kinder beginnen zu lachen: "Willi was machst du nur für Sachen."
Willi ist noch sehr benommen, vom Träumen noch ganz eingenommen - gackert er wie ein Huhn vor sich her, als ob er noch im Hühnerstall wär´. Da lachen die Kinder noch lauter und schlimmer: "Ha ha unser Willi der träumt ja noch immer." Und plötzlich wird das Klassenraum, zu einem wahren Hühnertraum:
Auf den Tisch setzt sich die Marianne, so als wär´s ne Hühnerstange. Ja - sogar der ruhige Jan, kräht laut so wie ein Gockelhahn. Die Susi brütet aus ein Ei, und die Tina sogar zwei. Und auch der Timo und der Franz, machen einen Hahnenkampf.
Die Rosi spielt mit viel Entzücken als hätte sie ne Schar voll Kücken. Und der Toni und der Maik, putzen sich ihr Hühnerkleid. Dann rennen alle wild durch´s das Zimmer und das Gegackere wird schlimmer. Der Willi findet´s wirklich toll: "Ein Huhn zu sein ist wundervoll!"
Die Lehrerin hat genug gesehen: "Der Unterricht muss jetzt weitergehen." Sie hält sich fest die Ohren zu: "Hoffentlich ist hier bald Ruh´." So lässt sie einen lauten Schrei: "Vorbei ist´s mit der Gackerei!" Ganz streng wird sie sodann und spricht: "Träumen in der Schule, das darf man nicht."
Da wird die Klasse wieder still, doch Willi noch weiterspielen will. So schimpft die Lehrerin ihn aus und schickt ihn aus dem Unterricht raus.
Daheim dann die Mutter - sie weiß schon bescheid, den Willi streng anschaut: “Jetzt ist es soweit. Ein Huhn willst du sein? Na schön, na fein! " Und sperrt den Willi im Hühnerstall ein.
Da hockt der Bub nun mit den Hühnern im Stroh, das zwickt und pickt und macht ihn nicht froh. "Wie schön wär´ es jetzt in der Schule zu sein, mit den Kindern zu lernen, jetzt bin ich allein. Eine warme Stube, das fänd´ ich jetzt fein, ach ich will lieber kein Huhn mehr sein.“
Die Mutter hört´s und lässt ihn raus: "Willi komm´ wieder mit ins Haus. Du bist kein Huhn, das ist nun mal so, du bist doch mein Willi und das macht mich froh.“
Der Willi denkt nach und sieht es auch ein: "Das Träumen vom Hühnerleben, das lass´ ich sein!"
Und die Moral von der Geschicht, Willi gefällt es im Hühnerstall nicht. So denkt Willi um und seit dieser Stund - träumt er lieber, er wär´ ein Hund.