Die Geschichte vom kleinen Licht
Es war einmal ein kleines Licht, das saß in einer finsteren Höhle. Es war dunkel und kalt und das kleine Licht war sehr einsam und traurig. Sein Licht leuchtete von Tag zu Tag schwächer, bis es irgendwann beinahe vergessen hatte, dass es in Wahrheit ein strahlendes, warmes Licht war. Von Tag zu Tag wurde es dem kleinen Licht kälter und frostiger und sein Licht wurde immer schwächer. Es fürchtete die Dunkelheit, die langsam einzog und sich breit machte und als seine Flamme nun mehr und mehr drohte ganz auszugehen und die Angst, eines Tages gar nicht mehr zu leuchten, so groß wurde nahm das Licht all seinen Mut zusammen und schaute vorsichtig aus der Höhle hinaus. Da kam ein wunderschöner weißer Engel angeflogen.
„Hey kleines Licht“, sagte er, „was machst du denn hier in dieser dunklen Höhle?“ „Ich hab mich verirrt in der Dunkelheit“, antwortete das kleine Licht. „Und jetzt weiß ich nicht mehr wer ich eigentlich bin und wohin ich gehöre.“ „Warum kommst du dann nicht raus und machst dich auf die Suche?“, fragte der Engel. „Auf die Suche?“, fragte das Licht. „Nach was soll ich denn Suchen?“ „Nach einem Platz, an dem du dich wiedererkennst und richtig leuchten kannst“, sagte der Engel. „Und wo finde ich diesen Platz?“, wollte das kleine Licht noch wissen. „Du wirst es fühlen und erkennen, wenn du angekommen bist“, sagte der Engel. Dann flog er wieder davon.
So nahm das kleine Licht all seinen Mut zusammen und schlüpfte ganz aus der Höhle hinaus. Es leuchtete gleich ein bisschen heller und lief´ ein Stück des Weges entlang. Kurze Zeit darauf begegnete es einem alten Mann. „Ich bin auf der Suche“, sagte das kleine Licht, „kannst du mir helfen?“ „Hm“, sagte der alte Mann, „was suchst du denn?“ „Einen Platz an dem ich leuchten kann“, antwortete das kleine Licht. „Ich bin alt und mein Leben ist dunkel und grau“, sagte der alte Mann. „Ich habe keinen Platz für dich.“ Da war das Licht etwas traurig. „Dann werde ich wohl weiter suchen“, sagte es. Doch bevor es ging, zündete es dem alten Mann eine Kerze an. Diese strahlte so schön, dass es dem alten Mann ganz warm ums Herz wurde und auch das kleine Licht leuchtet gleich ein bisschen heller. „Danke liebes Licht“, rief der alte Mann.
Kurz darauf traf es eine junge Frau. „Ich bin auf der Suche“, sagte das kleine Licht, „kannst du mir helfen?“ „Oh“, sagte die junge Frau, „was suchst du denn?“ Einen Platz an dem ich leuchten kann“, antwortete das kleine Licht. „Ich bin sehr beschäftigt und verbringe viel Zeit bei der Arbeit“, sagte die junge Frau. „Ich habe keinen Platz für dich.“ Da war das Licht etwas traurig. „Dann werde ich wohl weiter suchen“, sagte es. Doch bevor es ging, zündete es der jungen Frau eine Kerze an. Diese strahlte so hell, dass es der jungen Frau ganz warm ums Herz wurde und auch das kleine Licht leuchtete gleich viel heller. „Danke liebes Licht“, sagte sie bevor es von dannen zog.
Wieder eine kurze Zeit später traf es einen kleinen Jungen. „Ich bin auf der Suche“, sagte das kleine Licht, „kannst du mir helfen?“ „Ach“, sagte der kleine Junge, „was suchst du denn?“ „Einen Platz an dem ich leuchten kann“, antwortete das kleine Licht. „Ich bin sehr einsam“, sagte der Junge. „Willst du bei mir bleiben?“ Das kleine Licht überlegte kurz. Es erinnerte sich an die Worte des Engels. „Du wirst deinen Platz fühlen und erkennen, wenn du angekommen bist“, hatte er vor der Höhle gesagt. Das kleine Licht spürte, fühlte und wusste, dass es hier genau richtig war. Es sprang dem kleinen Jungen auf die Schulter. „Ja“, sagte es glücklich, „ich will bei dir bleiben!“ Da wurde es dem kleinen Jungen ganz warm ums Herz und auch das kleine Licht strahlte so schön wie schon lange nicht mehr.
Gemeinsam ging ihr Weg nun weiter, das Licht leuchtet jeden Tag heller und der kleine Junge strahlte mehr und mehr. Und allen Menschen denen sie begegneten zündeten sie eine Kerze an und erinnerten sie so an ihr eigenes Licht im Herzen, sodass auch deren Leben wieder anfing zu leuchten.
So wünsche ich auch dir einen Platz, an dem du vollkommen strahlen und dein Licht verteilen kannst!
Die Geschichte darf mit Quellenangabe gerne geteilt werden © Der Lesekörbchenverlag/ Sarina Falk